Systemische Selbst-Integration und
Autonomie
(nach Dr. med. Ero
Langlotz)
Es
geht hier um ein wichtiges Puzzleteil in der
Systemarbeit, das lange übersehen wurde, aber das
systemische Familienaufstellungen extrem bereichert
und äußerst effektiv werden lässt.
Dr. med. Langlotz hat festgestellt, dass die meisten
Menschen Anteile von sich selbst (Selbst-Anteile /
Seelenanteile) abgespalten haben. Dies passiert in
Konflikt-Situationen, die uns überfordern. Viele
dieser „traumatischen“ Ereignisse geschehen in der
Kindheit, in der wir noch offen und verletzlich sind
und noch keine guten
Konflikt-Verarbeitungsmechanismen entwickelt haben.
Diese Leere, die durch die Abspaltung entsteht und
die wir oftmals fühlen, wird dann, weil sie
unerträglich scheint, sehr leicht mit Fremdem
gefüllt. Langlotz nennt das eine symbiotische
Verschmelzung oder auch maligne Symbiose.
Ursachen die zu einer malignen Symbiose führen, sind
z.B.:
Traumatisierte Eltern
Früher Verlust einer wichtigen Bezugsperson
Früher Verlust eines (ungeborenen) Geschwisters
Erfahrung von seelischer und körperlicher Gewalt
(z.B. durch eine Person oder einen frühen
Klinikaufenthalt)
Die Einwirkungen seelischer Gewalt in der Kindheit
werden oftmals nicht gesehen, unterschätzt und
entsprechend im Erwachsenenalter negiert und
ignoriert. Doch es wirkt weiter! Zeit spielt hier
keine Rolle. Alles was unerlöst ist, beeinflusst
uns. Wir spüren dies in gefühlter Leere, in
Depression, in Unzufriedenheit, in Unglücklichsein,
es führt uns zu Niedergeschlagenheit oder Unruhe, zu
Konsumverhalten, oder Sucht. Wir tun alles, um
die Leere nicht fühlen zu müssen. Wenn all diese
Füllmechanismen nicht mehr helfen, landen wir im
Burn-out oder anderen pathologischen Zuständen.
Durch die Systemische Selbst-Integration wird es
möglich diese verlorengegangen Selbstanteile wieder
heranzuholen und zu integrieren. Fremdanteile werden
erkannt und können ihren eigenen richtigen Platz
einnehmen. Die innere Leere wird liebevoll gefüllt
mit dem, was wirklich wichtig und erfüllend ist –
mit uns selbst, bzw. unseren früher abgespaltenen
Selbstanteilen.
Das Ergebnis der Selbst-Integration ist Autonomie.
Das heißt, ich fühle mich vollständig, kenne und
schätze das Eigene, bin selbstbewusst, unabhängig
und muss mich nicht mehr mit Fremdem füllen
(lassen). Ich brauche es nicht mehr, gebraucht zu
werden, kann besser zwischen dem Eigenen und dem
Fremden unterscheiden. Ich werde autonom und damit
auch authentisch. Ich kann mein Leben selbstbestimmt
leben, so wie es für mich richtig ist und mir Freude
macht.
Auch Paarbeziehungen funktionieren besser, wenn die
Partner autonom und nicht symbiotisch sind. In
symbiotischen Beziehungen werden Unterschiede oder
Abweichungen als bedrohlich empfunden. Entsprechend
folgen Anpassung, Unterdrückung und Mangel an
Achtung und Respekt. In „autonomen“ Beziehungen, in
der jeder seinen eigenen Raum besetzt hat, führen
Achtung und Respekt, sowie die Faszination am
anderen zu dauerhafter Liebe. Die Begegnung mit dem
anderen ist nicht mehr bedrohlich und man kann sich
auf das Fremde einlassen, ohne sich selbst zu
verlieren.
Dr. Ero Langlotz, Vortrag 2012: Freiheit durch Grenzen
Wir finden zurück zu uns selbst, unserer
Kraft und Energie, zum Glück und zur Liebe!
Die Identifikation mit dem Partner, der Krankheit
oder dem Problem lässt nach. Der vorher übergroße,
Raum fordernde Konflikt schrumpft auf die reale
Größe zurück und ist plötzlich leicht zu bewältigen.
Wenn Sie also das Bedürfnis haben, hier für sich
selbst etwas zu erkennen und zu ändern, sind Sie
herzlich eingeladen, das zu tun. Wer
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